Wasserball:
Referees und ein Zuschauer aus Berlin im Mittelpunkt


Auch Djordje Orlic (l.) musste im Spiel gegen Blau-Weiß Bochum vorzeitig aus dem Wasser, konnte sich aber am Schluss mit seinen Mannschaftskameraden über den 16:10-Erfolg freuen. Archivfoto: Axel Ruland


Stadtfeld - Die Zweitliga-Wasserballer des SC Magdeburg beendeten zwar mit dem 16:10-Erfolg über BW Bochum nicht alle Diskussionen über ihre mangelhafte Chancenverwertung bei Überzahlspiel, doch bestimmte ein anderes Thema die Gespräche nach der Partie gegen die Westdeutschen: Im Mittelpunkt standen die vielen Strafen, die beide Teams gleichermaßen trafen.

"Das habe ich noch nicht erlebt. Die Anzeigetafel leuchtete ja wie ein Weihnachtsbaum", rieb sich SCM-Co-Trainer Volker Gewelke nach dem Schlusszeichen beim Blick auf die andere Beckenseite ungläubig die Augen. Je 16 Strafen waren da angezeigt, gleich fünf Spieler mussten vorzeitig aus dem Wasser, unter ihnen die Magdeburger Führungsspieler Orlic, Vujasinovic und Sekulic.

Da zeigte sich auch die unterschiedliche Mentalität der beiden Neuzugänge. Während der ältere Vujasinovic nach seiner Herausstellung interessiert das weitere Geschehen verfolgte, verschwand der als schweigsam bekannte Orlic alsbald unter der Dusche. Später entschuldigte sich der großgewachsene Centerverteidiger wortreich bei Trainer Stefan Pieske.

Die beiden im Sommer zum SCM gestoßenen Südländer, die inzwischen erfolgreich einen ersten Deutschkurs absolvierten, wollen übrigens die gemeinsame Wohnung in Neu-Olvenstedt möglichst bald verlassen und jeder ein eigenes Zuhause beziehen. Das liegt wohl weniger an gelegentlichen Zwistigkeiten zwischen dem Kroaten Vujasinovic und dem Serben Orlic, als vielmehr an dem Wunsch, etwaigen Besuch in den eigenen vier Wänden empfangen zu können. Ein in dem Alter nicht unverständlicher Wunsch.

Augenzeuge des im letzten Viertel (5:0) sicher gestellten Erfolges war auch Linksaußen Sascha Pacyna vom Erstligisten SG Neukölln. SCM-Bereichsleiter Johannes Koch will den Berliner gern für die neue Saison an die Elbe lotsen. Die Chancen stehen dabei nicht schlecht. "Einige Spiele muss Sascha aber noch für Berlin machen", so Koch bei der Verabschiedung vielsagend.

Leidtragender der "entscheidungsfreudigen" Berliner Referees Wellhausen und Frank war auf Magdeburger Seite auch Trainersohn Sebastian Held. Der sollte gerade eingewechselt werden, wurde aber ebenfalls disqualifiziert, weil er bei der gelungenen Abwehr von SCM-Keeper Kiffer beim Strafwurf von Spaniger vom Stuhl aufsprang. Und das ist laut Regelwerk verboten ...

Von Hans-Joachim Malli

(LRMD)