Mit dem Pokalspiel gegen den Zweitligisten Bochum starten am 1. November
(Anpfiff 18 Uhr) die Wasserballer des SC Magdeburg in die Saison 2003/2004,
die vor allem durch das "Abenteuer" 1. Bundesliga geprägt ist.
Volksstimme-Redakteur Klaus Kahmann sprach darüber mit SCM-Trainer Stefan
Pieske und dem Bereichsleiter Wasserball Johannes Koch.
Volksstimme: Der SC Magdeburg ist
Aufsteiger in die 1. Bundesliga. Mit welchen Zielen geht er die Saison im
Oberhaus an?
Stephan Pieske: Unser Ziel heißt ganz einfach Klassenerhalt. Das
bedeutet, bei zehn Mannschaften mindestens Neunter zu werden, um dann in der
Relegation gegen den zweiten der 2. Bundesliga um den Klassenerhalt zu
spielen. Doch wir wollen mindestens Achter werden, um sorgenfrei und ohne
Relegation für das nächste Jahr planen zu können. Das wird schwer. Und unsere
Konkurrenten haben sich verstärkt, vor allem aus der Masse der Düsseldorfer
Mannschaft, die sich aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga
zurückgezogen hat.
Volksstimme: Wen sehen Sie als jene Mannschaften, die mit Ihnen
gemeinsam im Kampf gegen den Abstieg stehen?
Pieske: Das werden in erster Linie Neustadt an der Weinstraße, Hamm,
Würzburg, Bayer Uerdingen und Berlin-Neukölln sein.
Volkssstimme: Und wie wollen Sie die hinter sich lassen?
Pieske: Daheim gewinnen und von dort zumindest einen Punkt mitbringen.
Das ist natürlich zu einfach. Noch kennen wir nicht das Leistungsniveau der
Konkurrenz. Aber daheim möchte ich schon öfter einmal für eine Überraschung
sorgen.
Vollsstimme: ... wo ja der SCM auch in den letzten eineinhalb Jahren
in eigener Halle eine Macht war. 18 Monate ohne Heimniederlage sprechen eine
deutliche Sprache. Lässt sich das fortsetzen?
Pieske: Ich kann natürlich jetzt sagen: Wir verlieren daheim nur gegen
den Überflieger Spandau, alles andere wird bezwungen. Aber das ist eine
Illusion. Doch wie gesagt, ich hoffe auf ein paar Überraschungen.
Johannes Koch: Fakt ist, dass wir nun auch das eine oder andere Spiel
daheim verlieren werden. Ich sehe da vor allem ein Problem im Kopf der
Spieler, die bisher diese Heim-Serie hingelegt haben. Wie können sie
Niederlagen verkraften? Wichtig wird sein, dass man in solchen Situationen
nicht resigniert.
Pieske: Ich denke, dass das der Mannschaft schon klar ist. Sie hat
eigentlich nie aufgesteckt, das haben wir ja auch in der vorigen Saison im
Pokal gegen Würzburg gesehen.
Volksstimme: Wie verlief bisher die Vorbereitung? Gehen sie mit einer
kompletten Mannschaft in die Saison, oder haben sie derzeit Ausfälle zu
beklagen?
Pieske: Bis auf unser Trainingslager in Belgrad verlief die
Vorbereitung kontinuierlich und gut. Nach Belgrad reisten einige mit einem
grippalen Infekt und fielen dann bis Mitte Oktober aus. Sie haben noch
Nachholbedarf. Wer in Belgrad gesund dabei war, hat jetzt auch einen guten
Leistungsstand. In Belgrad haben wir übrigens gegen die Spitzenklasse von
"Roter Stern" gespielt und mit der ersten Mannschaft gemeinsame
Trainingseinheiten absolviert.
Volksstimme: Wer werden in dieser Saison ihre Führungsspieler sein?
Pieske: In erster Linie unsere drei aus dem ehemaligen Jugoslawien.
Sie haben alle durchtrainiert, sind in einer guten Form. Dazu kommt sicher
noch als erfahrener Mann Gordon Horn.
Koch: Ich erwarte von den Jungs - und dabei insbesondere von Milos
Sekulic - aber auch, dass sie sich noch stärker als Führungsspieler
profilieren, öfter im Wasser auch einmal lautstark Regie führen. Schließlich
ist Milos der erfahrenste Spieler.
Volksstimme: Nach der Hauptrunde folgt noch eine Play-off- und eine
Play-down-Runde. Ist das nicht eine Verzerrung der Meisterschaft?
Pieske: Nicht ganz. In der Playoff-Runde starten die ersten sechs.
Nummer eins und zwei sind erst einmal spielfrei. Drei spielt gegen sechs,
vier gegen fünf. Die Sieger dann gegen eins und zwei. Um die Meisterschaft
kämpfen die Sieger aus den Halbfinals in einer "bestof-five-Runde".
Das heißt, der Meister muss mindestens drei Siege erringen. Um Platz drei
wird in einem Spiel gekämpft. In der Play-down-Runde gegen den Abstieg sind
die Teams sieben bis zehn, die all ihre Punkte und Tore mitnehmen und noch
einmal in Hin- und Rückspielen aufeinander treffen.
Koch: Das ist also nicht ganz so verzerrt wie bei anderen Sportarten.
Trotzdem wäre unserem Trainer und auch mir eine einfache Lösung lieber, bei
der auch Otto-Normalverbraucher auf Anhieb durchblickt.
(MRSA)
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