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    Nach unentschieden gegen Australien
    Deutsche Wasserballer spielen um Medaillen


    Der größte olympische Erfolg der deutschen Wasserballer seit 1988 ist perfekt. Mit dem 6:6 (1:3, 2:1, 1:0, 2:2) gegen Australien gehört Deutschland zu den sechs besten Mannschaften von Athen und spielt im Viertelfinale um die Medaillen.

    «Jetzt wollen wir den großen Coup landen. Wir haben jetzt Selbstvertrauen ohne Ende», sagte Torjäger Marc Politze nach dem Remis gegen Australien. Die deutsche Mannschaft, die vor vier Jahren in Sydney nicht qualifiziert war, beendete die Vorrundengruppe B mit 7:3 Punkten. 16 Jahre nach Platz 4 bei Olympia in Seoul bedeutet der Einzug in die Medaillenrunde auch die automatische Qualifikation für die WM 2005 in Montreal. «Es ist eine Riesensensation, dass wir unter den ersten Sechs sind. Das ist ein Riesending. Jetzt werden wir im Viertelfinale versuchen, jeden zu schlagen», kündigte Mannschaftskapitän Patrick Weissinger an. Die letzte olympische Medaille für den Olympiasieger von 1928 gab es 1984 mit Bronze in Los Angeles. Dennoch ärgerten sich die Wasserballer ein wenig, denn sogar die direkte Halbfinal-Qualifikation wäre bei einem Sieg gegen Australien möglich gewesen. «Wir beißen uns tierisch in den Arsch», sagte Abwehrspieler Steffen Dierolf. Weissinger fand es «zu blöd. Wir waren viel zu passiv und haben gegen die Australier fast gar nichts gemacht.» Auch Bundestrainer Hagen Stamm war anfangs nicht glücklich und kritisierte «die Schüsschen auf das australische Tor. Ich habe mich über den Punktverlust geärgert.»

    Doch der anfängliche Frust wich schnell der Erkenntnis, dass Deutschlands Wasserballer wieder im Konzert der Großen mitspielen: «Wir sind unter den Top sechs, das ist das Größte, was wir uns vorstellen können», sagte Politze. «Und wir haben ja noch den Traum vom Halbfinale.» Gegen den Zweiten oder Dritten der Gruppe A steht das Viertelfinalmatch an. Zwei Tage nach der überragenden Leistung beim 11:5 gegen Ex-Weltmeister Spanien wirkte die deutsche Sieben am Montagmorgen völlig unausgeschlafen. «Wir waren nicht richtig wach. Einige von meinen Patienten sind Dauerschläfer», scherzte Stamm, nachdem er die leise Enttäuschung über die vergebene direkte Qualifikation für das Halbfinale überwunden hatte. Heiko Nossek (2), Politze (2), Weissinger (1) und Steffen Dierolf (1) erzielten die Treffer. Nur beim 1:0 lag Deutschland vorn. Nossek gelang bei einem 5:6-Rückstand 61 Sekunden vor der Schlusssirene der Ausgleich.


       (dpa)