Von
Dietmar Fuchs, dpa
Montréal - Sie ließen in der gleißenden Sonne Montreáls die Köpfe hängen, sie
schlichen mit schweren Schultern über die herrliche Schwimm-Anlage des «Parc
Jean-Drapeau», sie waren einfach down.
Und Hagen Stamm bekam nach der Niederlage seiner Wasserballer jede Menge
psychologischer Arbeit mit auf den Weg in das Team-Hotel. «Jetzt muss ich die
Jungs erstmal aufrichten», nahm sich der Bundestrainer vor, nachdem der
Olympia-Fünfte Deutschland mit dem 4:8 (0:1, 2:2, 2:3, 0:2) gegen den
Olympia-Vierten Griechenland den direkten Einzug in das WM-Viertelfinale
verpasst hatte.
Es war ein Spiel der aufgezeigten Grenzen. «Wenn man groß sein will, muss man
das immer wieder neu bestätigen», sagte Mannschaftskapitän Steffen Dierolf
vom deutschen Vizemeister SV Cannstatt. Von Anfang an sei der Wurm drin
gewesen, konstatierte Stamm, dessen Mannschaft beim olympischen Turnier von Athen
gegen die Gastgeber noch gewonnen hatte.
Aber in Montréal lief gegen die Griechen gar nichts. Schon nach drei Minuten
stand es 0:1, und als Anastasios Schizas (22.) das 7:4 für den
Olympia-Vierten gelang, war alles entschieden. «Wir haben in den entscheidenden
Phasen viele leichte Fehler gemacht», sagte Dierolf und übte Eigenkritik.
Manche hätten speziell im Abschluss «einen rabenschwarzen Tag» gehabt, befand
Stamm, der schon vor dem WM-Turnier vor derartigen Leistungseinbrüchen
gewarnt hatte.
Christa Thiel, die Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), rief
vor der letzten Vorrunden-Partie zu Optimismus auf: «Die Jungs gewinnen jetzt
gegen China und dann auch ihr Zwischenrundenspiel. Dann ist das Viertelfinale
erreicht, so einfach ist das.» Stamm ließ sich am Schluss von seiner
Präsidentin doch noch anstecken: «Zuletzt haben wir die Griechen bei den
großen Turnieren immer geschlagen und lagen am Ende hinter ihnen. Vielleicht
läuft es ja diesmal umgekehrt.»
(dpa)
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