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    Hamburger "Plan B" für Schwimm-WM 2013

    Rom - Am 18. Juli schlägt für die Sportstadt Hamburg die Stunde der Wahrheit.

    Bei der halbstündigen Bewerbungs- Präsentation für die Schwimm-Weltmeisterschaft 2013 soll neben Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen und DOSB-Präsident Thomas Bach auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) mithelfen, nach Berlin 1978 zum zweiten Mal Welttitelkämpfe nach Deutschland zu holen. In Moskau und Dubai hat die Hansestadt bei der offenen Wahl finanziell potente Konkurrenten, will aber dennoch mit einer abgespeckten Bewerbung beim Weltverband FINA punkten. Statt den zunächst angekündigten spektakulär anmutenden Schwimm- und Wasserball-Wettbewerben in der HSH-Nordbank-Arena soll es in der Color Line Arena nun eine Nummer kleiner sein.

    "Wir wären schlecht beraten, wenn wir diese Alternativen der FINA nicht offerieren würden", sagte die Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), Christa Thiel. Die Rechtsanwältin umschreibt damit diplomatisch die Reaktion auf die Bedenken der FINA. Bei einem Inspektionsbesuch hatte sich deren Generalsekretär skeptisch über die Umsetzung einer bisher noch nicht versuchten Schwimm-Veranstaltung in einem Fußball-Stadion geäußert. Die Entscheidung treffen 21 Mitglieder des FINA-Bureaus, der am 24. Juli aus dem Amt scheidende Präsident Mustapha Larfaoui (Algerien) wird um 15.00 Uhr den Gewinner bekanntgeben.

    Die Chancen Hamburgs, das mit der zurückgegebenen Universiade 2015 einen sportlichen Imageschaden erlitt, sind schwer einzuschätzen; auch bei der fünftgrößten Sportveranstaltung weltweit spielen politische Erwägungen eine große Rolle. Die sechs europäischen Stimmen der 21 Bureau-Mitglieder dürften sich unter Moskau und Hamburg aufteilen, Dubai will mit einer völlig neuen Infrastruktur punkten, in der bereits die Kurzbahn-WM 2010 stattfinden soll. In Moskau findet 2013 auch die Leichtathletik-WM statt. "Es ist eine politische Entscheidung", sagte Thiel, die in den vergangenen Monaten viele Hintergrundgespräche führte.

    Verbal trat die Frankfurter Rechtsanwältin stets betont defensiv auf. "Je bescheidener und zurückhaltender wir auftreten, ist einer Bewerbung, wie wir sie abgeben, gemäß", sagt sie. Als Sprecherin der Spitzensportverbände hat sie das Debakel der Leipziger Bewerbung für Olympia 2012 noch gut in Erinnerung. "Auch deswegen agieren wir mit einer gewissen Demut."

    Nach Senats-Angaben hat die Bewerbung bisher 1,09 Millionen Euro gekostet. Bei einem Zuschlag würde die Stadt 23,5 Millionen der Gesamtkosten von etwa 45 Millionen Euro tragen. Die Sprung-und Synchronwettbewerbe sollen im umgebauten Kaifu-Bad, Wasserball in einem mobilen Becken vor der Color Line Arena stattfinden, so die Stadion-Idee nicht umgesetzt wird. Die deutschen Schwimmer erhoffen sich von einer Heim-WM einen Schub für ihre Sportart. "Die WM im eigenen Land, das wäre das Größte", sagte Freistil-Europarekordler Paul Biedermann.

     

    (Quelle: dpa vom 17.07.2009)