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    Aus der Geschichte des Magdeburger Wasserballs
     

    Eventuell - und es wäre für die Erforschung der Magdeburger Sportgeschichte ein zumindest interessantes Thema- hat Magdeburg die längste und auch größte Wasserballtradition in Deutschland. Noch heute, obwohl seit 1968 keine Mannschaft aus Magdeburg am Europapokal teilnahm (von 1967 bis 1989 nicht teilnehmen durfte!) ist Magdeburg mit der damaligen Mannschaft Dynamo hinter Spandau Berlin und Würzburg immer noch die dritt erfolgreichsten Stadt In Deutschland. Schon nach dem 1. Weltkrieg (die Sportart Wasserball wurde gerade geboren) wurde diese Sportart bei einigen Magdeburger Schwimmvereinen betrieben. Dann, in den 30er Jahren, nachdem Wasserball sich neben dem Schwimmen als fast selbständige Sportart etabliert hatte, lag der Schwerpunkt des Magdeburger Wasserballs bei Hellas, dem SV96 und Poseidon. Das Gros des Olympiasiegers Deutschland 1936 stellten Magdeburger Mannschaften. So entwickelte sich in Magdeburg ein breites Spielerpotential. Der II. Weltkrieg und die unmittelbare Zeit danach, ließ dieses Potential erst einmal brachliegen.

    Nach dem Kriegsende fanden sich Wasserballer schnell zu Mannschaften zusammen. Unmittelbar nach Kriegsende war Wasserball als Kampfsportart in Magdeburg verboten. In den 50er Jahren wurde dann in den Gemeinschaften „Aufbau Börde", Motor Mitte, Einheit und Turbine (Hellas war verboten!) Wasserball gespielt. Jetzt setzte auch eine kontinuierliche Nachwuchsarbeit ein, die sich dann vor allen in den 60er Jahren im Magdeburger Wasserball auszahlen sollte.

    Gleichzeitig kam es zu einer Konzentration auf zwei führende wasserballspielende Sportgemeinschaften, was sportpolitische (wohl auch vernünftige) Gründe hatte. Fortan bestimmten der SC Magdeburg und, oder auch vor allem, die SG Dynamo Magdeburg den Wasserball in der damaligen DDR. Mannschaften dieser beiden Klubs gewannen serienweise die Herren u. Nachwuchsmeisterschaften im Wasserball der DDR (Frauenwasserball wurde entsprechend der damaligen Sportpolitik der DDR nicht in Magdeburg gespielt). Die SG Dynamo Magdeburg wurde 1967 Vizeeuropapokalsieger und stellte das Gros der Nationalmannschaft der DDR, die 1967 Vize -Europameister wurde. Dann kam 1968 der Beschluss der „Partei- und Staatsführung", dem Wasserball (wie auch anderen Sportarten) den „Hahn abzudrehen". Der SC Magdeburg musste sofort seine Anstrengungen im Wasserball beenden. Die Herrenmannschaft ging zur „SG Turbine Magdeburg" - Nachwuchsarbeit wurde hier dann wenig geleistet. Bezahlte Trainer gab es nicht mehr. Wasserballer mussten die Kinder- und Jugendsportschule verlassen. Schwimmhallenzeiten wurden zugunsten des Leistungsschwimmens rigoros gestrichen. Wasserballer durften nicht mehr am internationalen Sportgeschehen aktiv teilnehmen. Lediglich bei der SG Dynamo Magdeburg wurde die Wasserballnachwuchs­arbeit als Anhängsel des Schwimmens im begrenzten Maße betrieben. Da dies auf dem gesamten Territorium der damaligen DDR so war, behielt Magdeburg seine führende Stellung im Wasserballsport der DDR auf einem immer tieferen Niveau. Diese Entwicklung dauerte 20 Jahre.

    Dann, mit der politischen Wende 1989, änderte sich alles - oder auch nicht. Es kam zu einer scheinbar vernünftigen Vereinigung zwischen dein SC Magdeburg und dem PSV (Nachfolger von Dynamo) bei den Herrenmannschaften. Der Nachwuchswasserball wurde nun ausschließlich vom SCM in Magdeburg bestritten. Nach einem Zwischenspiel in der 2.Bundesliga ordnete sich die Herrenmannschaft drittklassig im Wasserball Deutschlands ein. Die anfänglich starke Wasserballjugend des SCM kam ab1991 bis 1995 nicht mehr über einen 3.Platz bei den Ostdeutschen Meisterschaften (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg) hinaus.

     

    1995 wurden im Nachwuchsbereich wieder Erfolge errungen, die Jugend C wurde Ostmeister, sie kam unter die 12 besten Mannschaften Deutschland, die Jugend B wurde Ostmeister, auch sie kam unter die 12 Besten, die Jugend A erreichte den 3.Platz - im Osten und kam unter die 16.Besten. Fast täglich trainieren jetzt 50 Magdeburger Mädchen und Jungen diese Sportart.

    Was sich dann in den letzten Jahren durch Erfolge der Jugend bei den Deutschen Meisterschaften, in der Ost-Liga sowieso und bei Turnieren im In- und Ausland andeutete, hat jetzt seine Entsprechung in der Damenmannschaft, die in der Bundesliga spielt, und dem Aufstieg der Herrenmannschaft in die 2.Bundesliga gefunden.

    Dies soll jedoch kein Endpunkt sein - es ist ein neuer Anfang auf höherem Niveau.

     
     
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